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Musik aus Österreich hebt ab

International erfolgreich – im Hitradio des eigenen Landes eine monomediale Randgruppe: Popularmusik aus Österreich.

Wien (2. Juni 2025) — Heimische Interpreten belegen die ersten drei Plätze der Ö3 Austria Top 40. Angeführt von JJs Wasted Love folgen Raf Camora & Reezy mit Connected und Abor & Tynna mit Baller. Auch in den Europe Official Top 100 liegen sie im Spitzenfeld. Im Tagesprogramm des ORF-Hitradios spielt Musik aus Österreich jedoch nur eine bescheidene Nebenrolle.

Noch im April 2025 — vor dem Eurovision Song Contest — lag der Anteil heimischer Musik am Ö3-Tagesprogramm bei 13,3 Prozent: 1,8 Titel pro Stunde! Das dürfte sich jetzt ändern, denn das ORF-Management kann die Beliebtheit von Musik aus Österreich nicht länger mit „Studien” über eine angeblich negative Einstellung des Publikums vom Tisch wischen.

Entwicklung Ö3 2019-2025 Für Fachleute kommt dieser Erfolg keineswegs überraschend. Einerseits leistete der unermüdliche „Mister Songcontest” Eberhard Forcher mit mehreren Produktionsteams wertvolle Aufbauarbeit, andererseits wurde die grundlegende musikalische Bildung in den letzten drei Jahrzehnten von engagierten Lehrkräften enorm weiterentwickelt. Genreübergreifende Ausbildung, die klassische und moderne Vorzüge vereint, und Vermittlung von praxisbezogenem Grundwissen hat eine Generation von Musikschaffenden hervorgebracht, die im internationalen Konzert nicht nur mithalten, sondern auch die sprichwörtliche erste Geige spielen können.


Chronik einer Diskriminierung

Dabei sah es 1995 nach der Ankündigung des neuen PolyGram-Chefs Chris Wemcken, die österreichische Produktion auf null herunterzufahren, und der gleichzeitigen Einführung des Formatradios eher düster aus. Heimische Musik wurde quasi über Nacht ausgeblendet. Nur mehr jeder zwanzigste gesendete Titel war Musik aus Österreich. Die Proteste der Szene wurden entweder einfach ignoriert oder als Jammerei von Talentlosen weggewischt.

Es bedurfte einer Bürgerinitiative („Österreichische Note”, 1997), unzähliger Gespräche und konzertierter Öffentlichkeitsarbeit, um das Thema ins Parlament zu bringen, wo die Misere endlich, im Juni 2008, im Rahmen einer Musik-Enquete diskutiert werden konnte.


Frohe Weihnachten

Die Folge: Seit Weihnachten 2009 gibt es eine Selbstverpflichtung des ORF hinsichtlich der Sendung von Musik aus Österreich in seinen Radioprogrammen; 2018 wurde diese Musikcharta von ORF-Gerneraldirektor Alexander Wrabetz, Medienminister Gernot Blümel und Georg Tomandl (WKO, SOS-Musikland) nochmals erneuert und präzisiert. Erstmals konnte in einer Vereinbarung mit dem ORF eine spezifische Quote für wirtschaftliche Kernzeiten festgeschrieben werden. Der Anteil österreichischer Musik am quotenstärksten Sender Ö3 sollte demnach während der Kernzeit zwischen 5 Uhr und 22 Uhr auf mindestens 15 Prozent gesteigert werden, und zwar innerhalb von drei Jahren, also bis 2021.

Das gelang auch, nicht zuletzt wegen „Corona”. Den durch Auftrittsverbote entstandenen, dramatischen Einkommensverlust der Musikschaffenden sollte ein höherer Anteil am Radioprogramm lindern. Ende 2021 übertraf Ö3 sogar die festgeschriebene Marke und erreichte in der Kernzeit 15,68 Prozent.


Programmierter, schleichender Niedergang

Doch der Ausnahmezustand war nur von kurzer Dauer. Zu stark wirkte die von deutschen Beratern regelmäßig erneuerte Doktrin „österreichische Musik löst beim Publikum einen Um- oder gar Ausschaltimpuls aus”. Folgerichtig senkte Ö3 den Anteil von Musik aus Österreich ab 2022 kontinuierlich pro Jahr um rund 0,5 Prozentpunkte — und im April 2025 waren es schon nur mehr 13,32 Prozent. pps

Quelle: ORF, Ö3-Sendezeitstatistik

PS: Es ist zu hoffen, daß der Bann durch das Formatradio jetzt dauerhaft gebrochen ist!

PPS: Für Feinspitze hier das Wortprotokoll der parlamentarischen Musik-Enquete 2008, mit besonderem Dank an die Vorsitzenden: Abgeordnete Mag. Christine Muttonen, Abgeordneter Franz Morak [Initiator], Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl.

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