Nix Kultura?

Kaum konkrete Ergebnisse haben die Koalitionsverhandlungen von ÖVP und SPÖ bisher im Kulturbereich gebracht – Kulturinitiative der EU.

Wien (6. Dezember 2006) – Bei der zeitgenössischen Kunst - also auch bei der Musik - soll die Nachwuchsförderung verstärkt und die internationale Präsenz fortgesetzt werden, so hört man aus dem Büro Morak.

Der Künstlersozialversicherungsfonds solle ebenfalls evaluiert werden, erläuterte Katharina Stourhz vom Staatssekretariat, und nach der Ratifizierung der UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt sollte diese auch durch Förderung regionaler Kulturinitiativen umgesetzt werden. Franz Morak, Foto: PPS

Solle, wolle, müsse ...

Auch dem geschäftsführenden SPÖ-Klubobmann Josef Cap war wenig Konkretes zu entlocken. »Manches wollen wir bewußt offen lassen, damit da noch Kreativität einfließen kann in der Umsetzung«, erklärte Cap. Geplant sei der Ausbau kultureller Bildung in Schulen und neue Formen der kulturellen Vermittlung wie die Möglichkeit eines Gratis-Eintritts-Tags in Museen und die Förderung interkultureller Projekte.

Das gesamte Positionspapier solle erst nach Abschluß aller Koalitions-Verhandlungsgespräche präsentiert werden, so Cap. Dessen Umsetzung muß allerdings noch in den Verhandlungen der Finanzgruppe besprochen werden. Josef Cap, Foto: PPS

EU-Ideenpapier zur Kulturpolitik

»Im Kulturbereich ist Europa eine Supermacht«, sagte Kulturkommissar Jan Figel bei einer Diskussion mit Kulturschaffenden in Brüssel am vergangenen Montag. »Die kulturelle Vielfalt macht Europa aus. Wir sind nicht die Vereinigten Staaten.« Doch dieser Kultur-Begriff dürfe sich nicht nur auf vergangene Leistungen beziehen, sondern müßte »auch mit der Zukunft verknüpft werden«, betonte Figel.

Rund 5,8 Mio. Menschen, das sind 3,1 Prozent aller Beschäftigten in der EU, sind im Kulturbereich tätig und erwirtschaften mit 2,6 Prozent mehr Anteil am Bruttoinlandsprodukt als die Chemie-Industrie (2,3 Prozent) oder die Immobilienbranche (2,1 Prozent). Der Umsatz (2003: 654 Mrd. Euro) übertrifft die Bereiche Autoherstellung (271 Mrd. Euro) sowie Informations- und Kommunikationstechnologien (541 Mrd. Euro). Die Beschäftigungszahlen wachsen gegen die sonstigen Wirtschaftstrends, und auch die Wertschöpfung nimmt schneller zu als in anderen Bereichen.

Jan Figel (im EU-Bild links): Wenn man das europäische Projekt ernst nehme, sei eine verstärkte Kulturpolitik auf EU-Ebene »eine Notwendigkeit, kein Luxus«. PS: Ja, wenn das Wörtchen wenn nicht wär’. pps

Quelle: APA