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Stärkere Ausrichtung auf das Nationale

"Wrabetz ist die bestmögliche Entscheidung" - Medienprofi Hans Mahr zur Wahl des ORF-Generaldirektors und zur Gestaltung des Programms.

Wien (22. August 2006) - Mehr oder weniger überraschend ist Alexander Wrabetz am vergangenen Donnerstag zum neuen Generaldirektor des ORF gewählt worden. Vollblut-Medienprofi Hans Mahr, in früheren Jahren Geschäftsführer der Kronen Zeitung und Ex-Vorstand von Premiere sowie der RTL-Gruppe und derzeit mit dem in Köln ansässigen Medienunternehmen MahrMedia selbständig, sprach im Exklusiv-Interview mit pressetext über die Herausforderungen, die auf Wrabetz und den ORF warten.

pressetext: Herr Mahr, Alexander Wrabetz wurde zum neuen ORF-Generaldirektor gewählt. Ist die Wahl auf die richtige Person gefallen bzw. kann ein Kaufmann ein Medienunternehmen sinnvoll führen?
Mahr: Wrabetz ist aus meiner Sicht die bestmögliche Entscheidung. Es wird an ihm liegen, sich die Mitarbeiter zu suchen, die auch die kreativen Bereiche auf Vordermann bringen. Er war der Kandidat, bei dem ich das beste Gefühl hatte, daß er die beim ORF dringenden Reformen auch zügig durchzieht.

Welche großen Herausforderungen warten nun auf Wrabetz?
Es sind drei große Bereiche. Zunächst einmal die Digitalisierung, denn der ORF muß nicht mehr gegen ein paar Sender sondern gegen mehr als 500 TV-Stationen antreten, und dies gelingt nur mit einer Sendergruppe mit Spartenkanälen, beispielsweise auch mit einem News- oder Kinderkanal, so wie es Wrabetz auch vorsieht.

Als zweiten zentralen Punkt sehe ich das Auftreiben neuer Einnahmequellen. Die kann man beispielsweise aus verbundenen Geschäften bekommen, etwa durch Musikvermarktung oder dem Start eigener Produktionen und Formate, die man weiterverkaufen kann. Der Kreativität ist hier keine Grenze gesetzt. Sicher ist, daß man durch den Rückgang der Werbeeinahmen andere Quellen erschließen muß, was natürlich für einen öffentlich-rechtlichen Sender ein bißchen schwerer ist.

Hans Mahr - Bild: Pressetext

Ein gutes Beispiel aus der Vergangenheit ist die Dokumentation Österreich II, die dem ORF viel Geld gebracht hat. Es kann also funktionieren. Zuletzt ist aus meiner Sicht eine stärkere Ausrichtung auf das Nationale, Regionale und das Lokale wichtig. Die internationalen Programme und Hits aus Hollywood kann ich überall sehen. Ob ich Titanic auf RTL oder ORF sehe, ist eigentlich egal. Es geht um Programme, in denen sich die Menschen wiederfinden, die einen örtlichen, österreichischen Charakter haben. Je größer Europa, umso mehr fühlen sich die Menschen wieder einer Region zugehörig. Der ORF hat bereits Landesstudios, nur man muß etwas daraus machen.

Müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen für diese Ziele adaptiert werden?
Es wird sicher notwendig sein, gerade im Hinblick auf neue Medien, daß der ORF auch andere Möglichkeiten bekommt, als er heute hat. Ohne Änderung wird es nicht gehen. Man kann einerseits dem ORF nicht - zu Recht - die weitere Anhebung der Rundfunkgebühr und andererseits auch andere Expansionsfelder verweigern.

Muß man einen öffentlich-rechtlichen Sender anders führen als einen Privatsender?
Nein, man braucht ihn überhaupt nicht anders führen, er hat nur andere Schwerpunkte. Ein öffentlich-rechtlicher Sender bekommt Gebühren dafür, daß er grundsätzlich in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur eine umfassende Berichterstattung garantiert. Führung ist jedoch Führung, und gute Führung ist eine gute Führung, ob privat oder öffentlich-rechtlich, da gibt es keinen Unterschied.

Ist die Wahl von Wrabetz der Beweis dafür, daß der ORF seine politischen Klammern jederzeit lösen kann?
Nein, überhaupt nicht! Das war ein Betriebsunfall der Regierung Schüssel. Man hat sich einfach verrechnet und geglaubt, man kann Monika Lindner durchbringen, noch dazu mit einem extrem umstrittenen Chefredakteur als neuem Informationsdirektor. Es ist auch den Stiftungsräten klar geworden, daß der ORF in den nächsten fünf Jahren eine extrem schwierige Situation haben wird. Da braucht man jemand, der dieser Situation auch wirklich gewachsen ist. Offensichtlich waren selbst die ÖVP-Stiftungsräte vom Team Lindner/Mück nicht wirklich überzeugt. Man muß aber auch erinnern, daß es früher auch schon umgekehrte Betriebsunfälle der SPÖ gegeben hat. Die Politisierung des ORF ist dadurch kein Stück geringer, aber man wird hoffen, daß sich Wrabetz von der Politik weniger gefallen läßt. Und sollte Elmar Oberhauser tatsächlich Informationschef werden, bin ich überzeugt, daß gerade im Informationsbereich eine neue Unabhängigkeit einzieht.

Welche Versäumnisse hat sich Monika Lindner vorzuwerfen?
Das kann ich nicht beurteilen, das sollen andere tun. Jedoch hatte man nie das Gefühl, daß sie den ORF im Griff gehabt hat.

Hat es Sie jemals gereizt, für dieses Amt zu kandidieren?
Nein, ich habe mich da immer rausgehalten. Ich lebe mit meiner Familie in Deutschland. Es ist sicher immer reizvoll, eine solches Unternehmen wie den ORF zu führen, aber ich wollte auch nicht ganz nach Österreich zurückkehren. Ich glaube, daß es gerade für die jetzige Situation wichtig ist, daß der neue Generaldirektor aus dem Unternehmen kommt, da er glaubwürdiger ist.

Quelle: pressetext.austria – Redakteur: Michael Fiala

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