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Fünf Jahre Beckermeister

Ein Konzertbericht aus der Wiener Kulisse vom 4. Oktober 2003 - von Modi.

Wien (31. Oktober 2003) - Wenn Musikgruppen mit Gästen Konzerte spielen, dann steht für den wahren Musikfreund eigentlich ein Pflichtbesuch an. Denn dann hat die Musikszene zumeist die Herzlichkeit und Spontanität, die so geliebt und doch immer seltener wird. Noch dazu war auf der modernen Webseite zu lesen, daß die Stargäste dieses Abends u.a. Bluatschink und der phänomenale Bassist Leo Bei sein werden.

Beckermeister, eine Gruppe rund um Wenzel Becker, der manchem als Duettpartner von Kurt Ostbahn und für seine Benefiz-Open airs "unter freiem Himmel" bekannt sein dürfte, feierte mit seiner Band schon das fünfjähriges Bestehen. Im Vorfeld dieses Abends war zu befürchten, daß die Kulisse, bekannt eher von Kabarettprogrammen und nicht gerade die Heimat der Musik, sich negativ auf die Besucherzahl auswirken würde. In dem mit knapp mit 200 Leuten bestens besuchten Konzertsaal, überraschend aus allen Alterskategorien, stand einem gelungenen Abend jedoch von Beginn an nichts im Wege.


Leo Bei und Wenzel Becker


Toni Knittel und Wenzel Becker

Kurz nach acht Uhr begann das Konzert. Im anfangs eher abwartenden Publikum herrschte schon nach drei Liedern in eine ausgezeichnete Stimmung. Wenzel Becker versteht es sehr gut, mit deutschen Texten und begleitet von einer ausgezeichneten Band diese Stimmung auch zu halten. Elmar de Castillo zeigte ein sehr rockiges und gefühlvolles Gitarrenspiel. Thomas Kraft glänzte mit einem groovigen Baß. Shayan Fathi, der 18-jährige Schlagzeuger mit überaus abwechslungsreichem Spiel (u.a. auch Ersatzmann für den zurzeit bei Ostbahn tätigen Bertl Baumgartner und Bandmitglied der großartigen Juci), wurde unterstützt von Thomas Fischdick, der mit seiner Perkussion einen großen Anteil am Gelingen des Abends hatte, nicht nur musikalisch auch optischer Natur und natürlich Christian (Wenzel) Becker an der Stimme und Gitarre.


Aber jetzt zu den Höhepunkten und wahren Besonderheiten dieses Konzertes nach der Pause. Nach Kurzauftritten von Sabine Chalupa, Sony N. unterstützt von dem Keyboarder Georg Weilguny, betrat Bassist Leo Bei die Bühne, die er gleich mit seinem ersten Ton außergewöhnlich in Besitz nahm! Nach der üblichen Feinabstimmung, die allein schon eine spannende Sache ist, ging es dahin. Es ist überaus schade, daß man diesen großartigen Musiker nicht öfters mit seinem eigenem Bandprojekt oder auch mit anderen Interpreten auf den Konzertbühnen dieses Land sieht. Ein Bassist in einer eigenen Kategorie - ein Mann, der dieses Instrument verkörpert!

Auch Andreas Ertl von der Gruppe Sane verstärkte Wenzel Becker und seine Mannen. Darauf folgte der zweite Höhepunkt: Bluatschink, die umtriebigste Gruppe auf den heimischen Konzertbühnen, bestehend aus Toni Knittel und Peter Kaufmann, die es immer wieder verstehen, mit Wortwitz, Ernst und Spielfreude das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Selbst ein herunterhängendes Mikro konnte Toni nicht herausbringen - er sang sofort im Knien weiter [siehe Bild oben] und verwandelte eine Panne in eine wahre Pointe.


Bei Junior mit Toni Knittel

Es war sehr schön zu sehen, wie Beckermeister alle Musikstile des Abends ohne Probleme mit großer und wahrer Begeisterung spielten. Aber nun zum absoluten Star des Abends: Leo junior, der 9-jährige Sohn von Leo Bei. Er spielte Perkussion wie ein ganz Großer, zum Niederknien und mit einer ungezwungenen Freude; ein großer Moment in unserer so berechnend gewordenen Musikszene.

Mit Sessions der verstärkten Beckermeister und mehreren Zugaben ging ein großartiger und auch langer Konzertabend zu Ende. Toni Knittel war so von dem jungen Leo begeistert, daß er sich nehmen ließ, nach dem Konzert, als schon fast alles abgebaut war, mit Leo noch ein Perkussion-Feuerwerk zu starten. Glücklich, wer noch im Saal war.

Resümee: Ein großer Abend voller Emotionen und wahrer Spielfreude, fernab von der kalten Musikmaschinerie. Bleibt die Hoffnung, weitere dieser einzigartigen Konzerte sehen zu dürfen!

Text: Bernd Schweinberger http://www.pop-info.at
Bilder: Dietmar Lipkovich http://www.gib-mir-musik.at

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