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Wieder alles auf Null gestellt

Ab kommendem Montag, dem 22. November 2021, null Uhr, gilt in ganz Österreich erneut ein Veranstaltungsverbot. Ein Kommentar von Gerhard Ruiss.

Wien/Österreich (19. November 2021) – Zum nächsten Mal wird das kulturelle Leben in Österreich in einen Lockdown geschickt, für vorerst 20 Tage, und wieder wird man das Gefühl nicht los, es werden nicht die letzten 20 Tage sein.

Bewältigt werden muß nicht nur die Covid-Krise, bewältigt werden muß genauso die Krise, die die Lockdowns bewirken. Wie das gelingen soll, wenn immer alles per voreiliger Entwarnung und zu später Notbremsung geschieht, ist ein Rätsel.

Es ist schlimm genug, daß die Politik sogar zu einem Zeitpunkt auf Maßnahmen verzichtet hat, als längst klar war, daß die Pandemie im vollen Umfang zurückkehrt, daß sie aber jetzt wieder schlagartig alles zusperrt, ist sozial nur sehr schwer verträglich, weil ebenso längst klar war, daß etwas geschehen muß.

Noch ist der letzte Lockdown nicht verdaut und schon kommt es zu einem nächsten, der per politischen Wunschvorstellungen nur 20 Tage dauern soll, aber genauso wie die vergangenen Lockdwowns mit kompletten oder Teillockdowns sich über Monate ziehen kann, insbesondere für die Kultur, die noch in jeden Teillockdown einbezogen war.

Längerfristige Planung ist unmöglich

Zahlreiche Kunst- und Kulturschaffende und Kunst- und Kultureinrichtungen stehen nun das nächste Mal vor dem Nichts, nicht nur für die Dauer des Lockdowns, sondern weit über das Lockdownende hinaus. Es hat nicht nur zuletzt Absagen gehagelt, die Veranstalter stehen auch bei den Planungen auf der Bremse, niemand rechnet für mehr für die nächsten Monate und das nächste Frühjahr mit einem Normalbetrieb.

Nach den Erfahrungen der letzten eineinhalb Jahre sollte aber klar sein, daß die Kunst- und Kulturszene ohne Unterstützungen keinen Lockdown durchstehen kann, und jetzt keine Fördergelder zur Wiederinbetriebnahme von Kunst- und Kultureinrichtungen eingesetzt werden müssen, sondern Unterstützungsleistungen für die Kunst- und Kulturschaffenden und die Freie Szene nötig sind, um nach dem Lockdown weiterzubestehen. Niemand muß dazu neue Maßnahmen erfinden, es müssen nur parallel zum Lockdown die bereits erprobten Instrumente wieder aktiviert werden.

Daß nicht nur die Kultur zum nächsten Mal das Opfer einer verfehlten Pandemiepolitik wird, bedarf einer zusätzlichen Betrachtung, die in weiterer Folge vorgenommen werden wird müssen. Soweit es die Kultur betrifft, hat die Bundesregierung so gut wie nichts aus den letzten eineinhalb Krisenjahren mitgenommen, als nur wieder den Veranstaltungsbetrieb und Kulturbetriebe überfallsartig vor die geschlossenen Türen ihrer eigenen Häuser zu stellen. gr

Gerhard Ruiss ist Musiker, Autor und Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren

Foto: PVM Production

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