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Bravo, Amazon, bravo!

Öffentliches Gratulationsschreiben österreichischer Kunst- und Kulturverbände.

Wien (18. November 2016) – Unseren herzlichen Glückwunsch, lieber Buch- und Musikalienhändler Amazon! Mit einem simplen wie raffinierten Schachzug ist es Dir in deinem unermüdlichen Streben nach Verbesserungen im Kunst- und Kulturbereich gelungen, die Kunstförderung in Österreich zu Fall zu bringen.

Diese Förderung bestand bisher aus zwei Säulen:

  • Finanzierung durch Subventionen von Bund, Ländern und Gemeinden;
  • Unterstützungen von Verwertungsgesellschaften aus der Vergütung für die Privatkopie [SKE – soziale und kulturelle Einrichtungen].

Es hat in der Geschichte der Kopiervergütungen immer wieder jemand, wie z. B. Sony in Frankreich, irgendwann einmal versucht, nichts für die Nutzung künstlerischer Werke zu bezahlen, da hast Du, Amazon, dir bestimmt gedacht, das müßte doch auch in Österreich zu machen sein.

Du weigerst dich seit zehn Jahren standhaft, die Privatkopie-Vergütung in Österreich an die Austro Mechana zu überweisen, so daß diese zu Gericht gehen mußte. Ihre Klage wurde abgewiesen, und Du hast drei Fliegen auf einen Schlag erledigt: die dein Geschäft störende legale Privatkopie, das europäische Urheberrecht und die Kulturförderung. Die SKE-Fonds sind leer. Das noch vorhandene restliche Geld besteht nur noch auf dem Papier, es ist keinen Cent mehr wert. Förderungen sozialer und kultureller Art sind nicht mehr bloß gefährdet. Sie mußten bereits eingestellt werden. Zur Gänze.

Ein Standbein ist amputiert worden. Das zweite muß das ganze Gewicht alleine tragen. Auf der Strecke bleiben Tausende Antragstellerinnen und Antragsteller von Kleinsubventionen in Betragshöhen von 1.000 bis 3.000 Euro. Künstlerische Projekte, die sich nur teilweise selbst finanzieren können, wurden bereits abgewürgt. Soziale Unterstützungen können nicht mehr ausbezahlt werden.

Danke, Amazon, für diesen für Amazon kleinen und für uns großen Schritt zur Beseitigung der in Österreich bestehenden Kunst und Kulturförderungsmaßnahmen, den nur mehr der Oberste Gerichtshof unwirksam machen kann.


Gerhard Ruiss, IG Autorinnen Autoren
Peter Paul Skrepek, Musikergilde
Reinhard Pirstinger, Peter Gallaun, Gewerkschaft-Musik Younion
Bruno Strobl, Internationale Gesellschaft für Neue Musik, IGNM-Österreich
Richard Graf, IG Niederösterreichische Komponistinnen-INÖK
Morgana Petrik, Österreichische Gesellschaft f. Zeitgenössische Musik-ÖGZM
Harald Huber, Österreichischer Musikrat ÖMR
Astrid Heubrandtner, Verband österreichischer Kameraleute
Katrin Pröll, IG World Music Austria
Petra Ganglbauer, Grazer Autorinnen Autorenversammlung
Werner Richter, IG Übersetzerinnen Übersetzer
Dr. Karin Berger, Institut Pitanga, Verein zur Förderung und Vermittlung von Wissenschaft und Kultur, Kinderfilmfestival
Sophie Reyer, BOeS – Berufsverband Österreichischer SchreibpädagogInnen
Hannes Vyoral, Literaturkreis Podium
Alexander Hirschenhauser, VTMÖ – Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und Musikproduzentinnen Österreich
Helmuth A. Niederle, Doris Kloimstein, österreichischer PEN Club

Heli Deinboek kriechend
Heli Deinboek, Musiker und Dichter aus artgerechter Bodenhaltung, bei der Anbetung des Hl. Profits

Mehr als 3700 Personen und Organisationen unterstützen diesen Protest hier

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