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1 Cent für mehr als 10 Stunden Musik

Warum ist „Festplattenabgabe” ein Reizwort? Wer die Details kennt, kann sich über die Aufregung nur mehr wundern.

Wien (10. April 2013) - Während Technikbegeisterte für ein „cooles” Mobiltelefon Hunderte Euro hinlegen, darf die darauf kopierte Kunst nichts kosten. Keinen einzigen Cent. Die Festplattenabgabe sei in dieser Legislaturperiode nicht verwirklichbar, weil „die Meinungen weit auseinanderliegen”, erklärte Justizministerin Karl Mitte März nach monatelangen Verhandlungen. Sowohl Justizministerin Beatrix Karl als auch Kulturministerin Claudia Schmied unterstützen unsere Forderung nach einer Vergütung nach wie vor. Dagegen lobbyiert eine merkwürdige Allianz aus Geschäftemachern und Gratisblitzern. Die Kunst bleibt auf der Strecke.

Historie

Das private Kopieren von geschützten Werken [Kompositionen, Interpretationen, Produktionen] ist in Österreich gesetzlich geregelt und frei möglich. Seit 1980 bezahlt der Käufer von Leermedien [Kassetten, CD-Rohlinge etc.] eine pauschale Vergütung.

Gegenwart

Diese Vergütung – die so genannte Leerkassettenvergütung – wird von der Austro-Mechana eingehoben und an die Verwertungsgesellschaften aus den Bereichen Musik, Film, Literatur und Bildende Kunst verteilt. Über die Verwertungsgesellschaft LSG erhalten Musikerinnen und Musiker bei der jährlichen Tantiemenausschüttung einen Anteil dieser Einnahmen. Fünfzig Prozent stehen für Förderungen zur Verfügung. Die österreichische Musikkultur profitiert solcherart unmittelbar von der Leerkassettenvergütung.

Zukunft

Privates Kopieren von Musik ist jetzt legal. Noch! Denn ohne Vergütung droht der Verlust dieser Legalität. Das bedeutet: Wer eine Abgabe auf Festplatten und Speichermedien in Mobiltelefonen u. dgl. verhindert, drängt die privaten Kopierer in die Illegalität. Das Kopieren auf diese Speichermedien ist dann von der freien Werknutzung ausgenommen und somit gesetzlich nicht gedeckt [UrhG §42b]. Dieses Faktum wird von den Verfechtern der Gratiskultur – ob bewußt oder unbewußt – ignoriert.

Um welche Summen geht es?

Pro Jahr rechnen wir mit rund zehn Millionen Euro an Einnahmen aus der geforderten Abgabe. 
Veranschlagen wir zehn Euro für eine Terrabytefestplatte [1000 Gigabyte], heißt das: 1 Cent (!) pro Gigabyte. Oder anders gerechnet:

1 Cent für mehr als 10 Stunden Musik [mp3].

Bei Mobiltelefonen erscheinen zehn Cent einmalige Vergütung für zehn Stunden Musik angemessen, also 1 Cent/Stunde.

Zum Vergleich die derzeitigen Tarife:
12 Cent/Stunde [analoge/digitale Kassetten]
17 Cent/Stunde [CD-R]

PS: Kürzlich habe ich für ein kleines Digitalaufnahmegerät eine 2 Gigabyte SD-Speicherkarte gekauft. Preis: sechs Euro. Die dafür fällige Abgabe beträgt 2 Cent. In Worten: zwei Cent! Und dafür die ganze Aufregung von Samsung bis Mediamarkt? pps

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