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Musik und Moneten

Neben der zentralen Frage »Wie schaut es mit der Gage aus?« sollten sich Musikschaffende auch mit ihrer rechtlichen Lage beschäftigen - ehe es zu spät ist.

Wien (20. August 2005) - Nicht nur das Wort Plattenvertrag, sondern auch seine Inhalte und Bedeutungen haben in den letzten Jahren der Musikindustriekrise eine gewisse Patina angesetzt bzw. Umdeutungen und Veränderungen erfahren, sodaß einem bei nämlichem Wort aktuell nicht viel mehr als ein mildes, wissendes Lächeln entfährt.

To be Bandübernahme or not to be?

Die Industrie hat sich gedreht - und mit ihr die Plattenverträge. Waren zu den goldenen Zeiten der Tonträger [Vinyl, Musikassette & CD] Künstlerverträge der Kernbestandteil mittel- und langfristigen Repertoireaufbaus, sind es heute eher Bandübernahmen, mit denen Markt und Publikum auf hoffentlich positive Reaktion abgetestet werden sollen. Aber keine Entwicklung ohne Gegenbewegung. Labels, die umfassender an den Einkünften aus künstlerischer Arbeit verdienen wollen, müssen für ihre Schützlinge auch sinnvolle längerfristige Perspektiven bieten können, wobei ein Künstlervertrag dabei ja nicht das schlechteste Mittel sein soll.

Doch in solche philosophischen Betrachtungen begibt sich das von Robert Lyng unter der Mithilfe von Kollegen/innen verfaßte Buch Musik und Moneten mit gutem Grund nicht, sondern befaßt sich mit den wirtschaftlichen Aspekten von Künstler-, Bandübernahme- und Produzentenverträgen. Robert Lyng konzentriert sich - mit Hilfe kompetenter Mitarbeiter wie Doerte Goetzke, Gernod Borchert, Stefan Klein, Michael von Rothkirch und Jörg Ullmann - auf die harten Fakten in den Verträgen. So vermittelt er Kenntnisse, über die es gerade heute zu verfügen gilt - auch vier Jahre nach Erscheinen der zweiten Auflage dieses essentiellen Wissenskompendiums.

Antworten auf viele Fragen

Was ist leicht bzw. sinnvoll verhandelbar, was eher nicht? Welche wirtschaftlichen Implikationen haben kleine Prozentverschiebungen oder Kostenabwälzungen? Versehen mit genauen Zahlenbeispielen und wichtigen Eckpunktfragen wie Dauer, Leistungen, Rechteübertragungen, Beteiligungen etc. sind das einige Themen dieses - auch für Laien verständlich geschriebenen, jedoch auch für Profis sehr bereichernden - Buches, das jeder noch so kleine Musikbusiness-Literaturhandapparat beinhalten sollte.

Die ausführliche Einleitung stellt Grundsätze des Vertragsrechtes vor [Abschlußfreiheit, Leistungsstörungen, wann liegt Konsens vor? etc.], wobei klassische Verträge [Miet-, Pacht-, Werk-, Dienstverträge etc.] sowie die verschiedenen Vertragstypen und Vertragsarten im Musikgeschäft [Künstler-, Produzenten-, Bandübernahmevertrag] genau erklärt werden. Dann geht es bereits in die Kapitelgliederung, die sämtliche relevanten Themen und Fragestellungen beinhaltet:

Vertragsparteien, Vertragsgegenstand, andere Rechte, Exklusivität, Vertragsgebiet und Veröffentlichungspflicht, Dauer des Vertrages, Produktion, Vorschüsse, Musikvideos, sonstige Kosten, Beteiligung, Controlled Compositions, Abrechnung, Werbung und Promotion, Gruppenklauseln, ausstehende Aufnahmen, Vollmacht und Genehmigung, Ablauf, Aussetzung, Auflösung und Kündigung des Vertrages, Formalitäten, Anhänge [Künstlerexklusivvertrag, Bandübernahmevertrag, Produzentenvertrag, Rechnung und Rechtsübertragung, Checkliste, Lizenzabrechnung], Literaturverzeichnis.

Resümee: eine geballte Ladung notwendigen Wissens mit viel Lesespaß. Mögen dem Buch weitere Auflagen beschieden sein! gw

PS: In der täglichen Praxis bleiben angebotene Verträge oft unverständlich. Ihren Mitgliedern steht die Musikergilde für detaillierte Beratung zur Verfügung. pps

Lyng, Robert: Musik und Moneten. Wirtschaftliche Aspekte von Künstler-, Bandübernahme- und Produzentenverträgen, Bergkirchen: PPV, 2001. http://www.ppvmedien.de

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