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Radio-Flotte auf falschem Kurs

Kulturgewerkschaft und Musikergilde laden die neue ORF-Geschäftsführung zum Dialog über mehr österreichische Musik im ORF ein.

Wien (14. August 2006) - Beim heutigen Pressegespräch im Presseclub Concordia formulierten Präsident Peter Paul Skrepek, Monika Ballwein [Sängerin] und Prof. Franz Bileck [Vorsitzender der Fachgruppe Kapellmeister] die Forderungen der Österreichischen Note an die künftige ORF-Generaldirektion. Radio lebt bekanntlich von der Musik - so hat auch der ORF sein Musikprogramm stark ausgebaut und sendete im Vergleich zu 1982 [1.028.595 Minuten] im Jahr 2005 mehr als viermal so viel geschützte Musik [4.367.151 Minuten].

Noch nie soviel Musik aus Österreich?

»Soviel Musik aus Österreich wie heute haben wir noch nie gespielt«, weist die ORF-Führung seit jeher jede Kritik an ihrer Musikprogrammgestaltung zurück, und das stimmt - fast! Tatsächlich sendete das ORF-Radio 2005 [836.917 Minuten] um den Faktor 3,25 mehr geschützte Musik österreichischer Urheber als 1982 [257.138 Minuten] - im Vergleich zu Faktor 4 bei der geschützten Musik insgesamt. Die Schere klafft immer weiter auseinander, und tatsächlich ist auch der heimische Minutenanteil seit 2003 [859.711 Minuten] wieder rückläufig.

Prof. Franz Bileck, Peter Paul Skrepek, Monika Ballwein - Foto: Willy Fantel

»Wir sind um den öffentlich-rechtlichen ORF sehr besorgt«, formulierte Peter Paul Skrepek bei der heutigen Pressekonferenz im Presseclub Concordia, »weil er mehr und mehr zu einer Abspielstation der transnationalen Unterhaltungskonzerne mutiert.« Für Qualität aus Österreich bleibe da kaum Platz. »Während das heimische Publikum österreichische Musik kauft - 22 österreichische Produktionen finden sich unter den ersten Hundert der Verkaufstabelle - orientieren sich die Radioprogramme für das breite Publikum weiter an der US-Hitparade«, erklärte Skrepek weiter.

Hohe Verkaufszahlen - rückläufige Sendezeit

Monika Ballwein: »Aus meiner Tätigkeit als Vocal-Coach und Jurymitglied bei Starmania kann ich bestätigen, daß es in Österreich zahlreiche Talente gibt.« Die Sendungen Starmania und Dancing Stars seien zwei Initiativen des ORF, die der Musikszene frischen Wind verliehen hätten, wie an den gestiegenen CD-Verkäufen - rund eine halbe Million mehr - erkennbar ist. »Aber das genügt nicht«, sagte Ballwein und betonte, es sei wichtig, Musikschaffende nicht nur im Radio hören, sondern auch im Fernsehen sehen zu können, damit sich das Publikum ein Bild von den Interpreten machen könne.

Ebenso interessant sei die bereits existierende Profi-Musikszene Österreichs, betonte die Sängerin, die zur ersten Garnitur heimischer Musikerinnen zählt und zuletzt Rainhard Fendrich auf dessen Tournee begleitete. Diese Szene könne mühelos an vergangene Erfolge anschließen, der ORF müsse bloß das Fenster zum Publikum öffnen, so Ballwein.

Anteile österreichischer Musik im ORF-Radio sinken weiter

Im Zeitraum 1990 - 2005 erreichte die österreichische Musik im ORF-Radio 1990 mit 27 Prozent ihren größten Anteil. Seither ging es bergab. 2005 liegt er bei 19,16 Prozent.  Radiosender in Europa berücksichtigen einheimische Musik im Durchschnitt mit rund 40 Prozent. Das ergab eine Umfrage der AKM unter den europäischen Verwertungsgesellschaften, die Kompositionsrechte wahrnehmen.


                                                                             Grafik: Musikergilde 

Was steht im ORF-Gesetz?

Prof. Franz Bileck, ein Urgestein der österreichischen Musik - er spielte vor rund fünfzig Jahren das erste Rock 'n' Roll-Gitarrensolo auf einer Platte von Peter Kraus in Österreich, ist aber genauso im klassischen Fach sattelfest [Karl Böhm, Wiener Symphoniker, Pierre Boulez], und er war auch bei der ersten Sendung des Österreichischen Fernsehens im Jahr 1955 als Musiker dabei - wies auf die Gesetzeslage hin: »Im § 4 des ORF-Gesetzes von 2004 steht ausdrücklich, der ORF hat durch die Gesamtheit seiner verbreiteten Programme zu sorgen für:

  • die Vermittlung und Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft;
  • die angemessene Berücksichtigung und Förderung der österreichischen künstlerischen und kreativen Produktion;
  • die Vermittlung eines vielfältigen kulturellen Angebots und
  • die angemessene Berücksichtigung aller Altersgruppen.«

»Dieser Paragraph enthält keinen Hinweis, daß österreichische Musikschaffende und Künstler aus den ORF-Programmen zu verbannen sind und an ihrer statt "uniformierte? Musik angloamerikanischer Prägung von den Programmverantwortlichen eingesetzt werden soll«, erläuterte der Musiker und Gewerkschafter. Die derzeitige Situation käme einer Diskriminierung der heimischen Musikszene gleich und nähme insbesondere auf Zuhörer der Altersgruppe 50+ keine Rücksicht, so Bileck.

Was will das Publikum hören?

 

Das Publikum wünscht sich ein ausgewogenes Musikprogramm. Auf die Frage einer repräsentativen Gallup-Umfrage [1000 Interviews, 14+] 2001 »Sind Sie der Meinung, daß ... gespielt werden soll«, antworteten 57 Prozent sowohl heimische als auch ausländische Musik. (1 Prozent machte keine Angabe)

Grafik: Viktor Bauer PR 

Charta der österreichischen Musik

Die künftige Geschäftsführung des ORF habe die Wahl zwischen fremdbestimmtem Einheitsradio oder kultureller Vielfalt auf allen ORF-Sendern, so Skrepek. Er hoffe auf eine selbstbewußte Generaldirektion, die der professionellen österreichischen Musikproduktion wieder einen guten Sendeplatz biete. »Wir fordern deutlich mehr heimische Musik - und die Aufnahme eines Dialogs«, verlangte Skrepek. »Ein Programm mit ein paar österreichischen Einsprengseln ist uns zuwenig. Wir brauchen dringend den langversprochenen Runden Tisch, um - nach Schweizer Vorbild - einen fairen Ausgleich zwischen den Interessen der globalen Musikindustrie und der österreichischen Musikkultur zu erreichen.«  pps

PS: Wir berichten weiter. Kommentierte Fakten hier .

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