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Ratlosigkeit mit Zukunft

Ende September fand in Berlin die PopKomm 2007 statt. Günther Wildner war dort und sah eine Feier der eloquenten Ratlosigkeit.

Berlin/Wien (15. Oktober 2007) - »You have to be sensible and foolish« – mit diesem Satz charakterisierte Dramatico Label-Inhaber und mit Katie Melua Überflieger Mike Batt in seinem PopKomm-Keynote-Interview die Anforderung an den im gegenwärtigen Musikbereich tätigen Entrepreneur. Das war nun früher nicht anders, nur sind die Rahmenbedingungen heute andere als in den vergangenen Jahrzehnten der prosperierenden Tonträgerindustrie vor der digitalen Revolution. Und um diese Rahmenbedingungen drehte sich wieder einmal die PopKomm sowie jede derzeitige Musikbusinessveranstaltung. Markus Schneider schrieb in diesem Zusammenhang von der Berliner Messe als der Feier der Ratlosigkeit (Berliner Zeitung vom 22./23.9.2007)

Die PopKomm hat sich nach drei Jahren in Berlin konsolidiert. Zwar ist ihr durch die weit über die Stadt verstreuten Clubs die praktische und sympathische Kölner Intimität verloren gegangen, jedoch hat sie durchs Hauptstadtflair an Attraktivität und Internationalität gewonnen. Viele Messeteilnehmer berichten definitiv von mehr Treffen und Anfragen aus vielen Ländern der Welt, gleichzeitig fühlt sich das Treiben in den zwei großen Messehallen ganz subjektiv nicht nach den von der Messe Berlin gemeldeten 15.420 Fachbesuchern an [der Freitag schon ein ziemlicher Absturz] – jedoch gilt, wie so oft, im vorliegenden Fall: weniger ist mehr, Konzentration auf das Wesentliche gewinnt gegen einfache Quantitäten.

Die Akkreditierung klappte gut, dem noch voriges Jahr im Freien aufgebauten Zelt zur Anmeldung muß man nicht nachweinen. Da die Eingangshalle im Inneren nun öffentlicher Bereich ist, muß man nicht nur zur Messe, sondern auch zum Lounge- und Pressebereich [Ort einiger wichtiger Veranstaltungen und Reden] das Badge scannen lassen, was ein wenig mühsam ist, jedoch wohl auch in Zukunft nicht zu umgehen sein wird. Den Umzug des Ausstellerbereichs in die Messehallen 20 bis 22 rechts vom Eingang kann man als gelungen bezeichnen. Das Labelcamp ist nun besser integriert, die Messe übersichtlich, alle Stände schnell erreichbar und unkompliziert zu finden.

Daß die dem Katalog beiliegende CD mit den Teilnehmer-Daten weiterhin nicht auf Apple-Computern läuft, läßt die betroffenen Messebesucher einigermaßen ratlos bzw. ärgerlich zurück.

Der heurige Kongreß bemühte sich wieder einmal, die gegenwärtigen Problemstellungen im Tonträger- und Live-Geschäft kritisch und konstruktiv abzubilden, was naturgemäß je nach Besetzung der Panels mal mehr, mal weniger gelang. Wirklich positiv fielen die Einzelpersonalen auf mit Mike Batt, Billy Bragg, Carl Leighton Pope und Andreas Bär Läsker, wo zwar teilweise das Geschichten-Erzählen die Oberhand gewann, aber oft gerade diese Geschichten und die dazugehörige Mythenpflege Karriere und Businessansatz der handelnden Personen mit nicht zu überbietender Trefflichkeit herausarbeiteten.

We believe in Music!

Die Stände waren 2007 recht unauffällig. Viele Länderstände kennt man so schon von vergangenen MIDEMs und PopKomms – ein gutes Zeichen, daß nicht das Äußere die inhaltliche Arbeit zu überdecken versucht. Einzig Sony BMG baute ganz in weiß und mit Kirchenbänken, Kerzen und Altar einen Sakralraum, den man ab und zu mit Live-Musik engagierter Gospel-Ensembles bespielte. Der über allem prangende Slogan We believe in Music! wurde jedoch vom Großteil der Besucher als Zynismus gedeutet – ja, auch auf der PopKomm sind die Majors zu Statisten verkommen, es regiert der Mittelstand.

Die Kontrolle über den eigenen Computer und elektronischen Geräte übernehmen die Anbieter der DRM-Systeme. Die Folge: Einschränkung und Überwachung der Kunden. Sony ist einer der größten Hersteller von Geräten mit eingebauten Kopierschutzsystemen. Eine Aktion der Plattform Netzpolitik.org

Das Österreich-Fenster

Österreich hatte heuer zum letzten Mal den optisch attraktiven blauen Stand am Start mit Video-Bullauge, Leuchtturm und erleuchtetem Live-Fenster. Sicherlich nicht zum letzten Mal fand, schon ganz Tradition, die allseits beliebte Happy Hour statt, die wieder bestens angenommen und frequentiert wurde. Die Präsentation des AMAN-Projekts in der von Hans Hollein gebauten österreichischen Botschaft war ein absolutes Highlight – inhaltlich, kulinarisch, musikalisch, netzwerktechnisch.

Die European Music and Media Night - EMMN, in der Branche auch liebevoll-salopp als die Hacker-Party bezeichnet, bleibt auch im dritten Jahr der hochstehende und beeindruckende E-Werk-Event, der Marken und ihre Macher mit Musik und deren Verwertern zusammenbringt. Um beim vor der Party [internationale Musik und lokale Currywurst] stattfindenden Networking-Dinner dabei zu sein, sollte man durchaus CEO einer nicht unbedeutenden Unternehmung sein – dann fällt das Dabei-Sein leichter, hier werden die Kontakte geknüpft und die Geschäfte angebahnt. Also klare Botschaft der EMMN: Ab in den CEO-Sessel, dort läßt sich die Verbindung von Marken und Musik im gesellschaftlich gehobenen Rahmen verwirklichen.

Basteln an der Zukunft einer Branche

Die PopKomm in Berlin hat nunmehr ein bißchen von allem was: eine Musik-Content-Mittelstandsmesse mit Beteiligung von Großen und Kleinen an den Rändern, ein nicht uninteressantes Konferenzprogramm, einen Live-Musik-Bereich der Messe mit Bookern und Tourneeveranstaltern, die hier auf die verbliebene Tonträgerwirtschaft treffen können, ein für die Öffentlichkeit zugängliches umfangreiches Festival, das sehr viele Musikrichtungen abbildet etc. Die Mittel- oder nicht-Fleisch-nicht-Fisch-Position der PopKomm könnte in den kommenden Jahren noch mehr zu ihrer Besonder- und Eigenheit werden, vielleicht gar ihr Markenzeichen schlechthin bedeuten: Eine Musikmesse für alle im Musikbereich tätigen [Tonträger, Live etc.], wo sich tatsächlich die gesamte Branche trifft, und wo man abseits der notorischen Messeverweigerer gemeinsam an einer Branchen-Zukunft bastelt, die man selber entwerfen wird müssen. gw

PS: PopKomm-Dirketorin Katja Bittner: »Wir werden von den Medien oft gefragt, warum wir denn keine Robbie Williamse und Madonnas auf dem Festival spielen haben. (...) Die brauchen die PopKomm nicht! (...) Aber für bekannte Acts aus Deutschland ist es auch wichtig, sich einer internationalen Fachklientel zu präsentieren, besonders wenn sie das Ziel haben, auch im Ausland bekannt zu sein und außerhalb Deutschlands verkauft zu werden.« Noch Fragen? pps

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