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Gewaltbereiter Steinzeitkommunist geehrt

"Heimischer Pop findet im Fernsehen nur einmal im Jahr statt. Bei den Amadeus Awards." [Standard vom 8. Mai 2005] - Ein Bericht von der Amadeus-Gala 2005.

Wien (9. Mai 2005) - Bereits zum sechsten Mal wurden am vergangenen Donnerstag im Rahmen des Amadeus Austrian Music Awards die herausragenden Musikproduktionen des Jahres 2004 ausgezeichnet, aufgezeichnet und zeitversetzt im ORF-Fernsehen ausgestrahlt. Damit verpaßte der ORF wieder einmal die Gelegenheit, das zu tun, was ein elektronisches Medium so interessant macht: live zu senden und unmittelbar dabei zu sein.

Aus dem Stand auf Vollgas

Die Live-Situation begünstigt jene, die ihr Metier beherrschen und ihr Können auch über die Bühnenrampe bringen - quasi aus dem Stand auf Vollgas [und wieder zurück in den Leerlauf, nach drei Minuten ist ja alles wieder vorbei]. Da scheidet sich die Spreu vom Weizen. [Wenn Kritiker anmerken, es sollten eben nur die Besten "live" auftreten dürfen, muß jedoch auch die Frage erlaubt sein: Wer entscheidet dann über musikalische und handwerkliche Qualität?]


Der griechische Drahdiwaberl-Chor mit Stefan Weber im Strampelhoserl

Live gesungen

Tatsächlich entschieden sich nur Lisa Stansfield und Shiver für Vollplayback - obwohl beide das nicht notwendig hätten. Bereits Ex-Spice-Girl Mel C. ließ wenigstens ihre Stimme erklingen. Auch bei Silbermond kam die Band vom Band. Juli wollten ursprünglich live spielen - schließlich befinden sie sich gerade auf Tour -, aber der Aufbau der Backline wäre zu aufwendig gewesen. So haben sie das Playback drei Tage vor der Sendung live aufgenommen.


Global Kryner, Thomas Rabitsch, Stefan Weber, Georg Danzer, Peter Nagy (v.l.n.r.)

Komplett echt waren nur Saint Privat [Newcommer des Jahres], Gustav [FM4 Alternative Act des Jahres] und Christina Stürmer, die zurecht doppelt abräumte: beste Single national [Vorbei] und beste Künstlerin Pop/Rock national. Für den guten Fernsehton sorgte kein Geringerer als Thomas Rabitsch, der gemeinsam mit Regisseur Peter Nagy auch die Auszeichnung für die beste DVD des Jahres [Falco-Donauinsel] entgegennahm.

Mulatschag im ORF-Theater

Ebenfalls live agierte der Chor von Drahdiwaberl [geleitet von Bernhard Rabitsch und Chris Bauer]. Der für sein Lebenswerk ausgezeichnete Stefan Weber inszenierte seine Ehrung im Stil einer griechischen Tragödie: Zuerst ließ er sich von Schwester Monika, seiner Tochter (im Bild links), im Rollstuhl vorführen, übergab sich dann live auf der Bühne und versuchte schließlich seine 20-minütige Dankesrede auf zwei Minuten zu komprimieren. »Wenn man als linkslinker, extrem gewaltbereiter Steinzeitkommunist, wie ich einer bin, zwei Auszeichnungen in einer Woche bekommt, dann muß man sich fragen, was man falsch gemacht hat«.

Erst am 27. April war Drahdiwaberl-Chef von Peter Paul Skrepek [als Dr. Helmut Zilk] im Wiener Rathaus unter großer Anteilnahme der Bevölkerung mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Stadt Wien geehrt worden. Zum Bericht

Vom Altbürgermeister als neuer Direktor des Theaters in der Josefstadt ins Spiel gebracht, bedankte sich Prof. Stefan Weber mit Torte und standesgemäßem Mulatschag. Im ORF ist solcher Humor eher nicht erwünscht. Daher wurden die ersten Publikums-Reihen [samt Staatssekretär Franz Morak] auch nicht mit Blut, sondern nur mit Champagner bespritzt. Die Laudatio hielt Markus Spiegel.

Weitere Höhepunkte

Das Balaton Combo hatte mit seiner Moderation für bästes Lied ausländisches die Lacher auf ihrer Seite, die Geehrten blieben allerdings sicherheitshalber im Ausland und holten sich ihren Preis nicht ab. Für Begeisterung im Saal sorgte auch Clemens Haipl mit seiner Persiflage der Radio-Weihnachtsansprache des damaligen Bundeskanzlers Leopold Figl aus dem Jahr 1945: »Ich kann euch zu diesem Amadeus nichts geben. Ich kann euch, wenn ihr eine Band habt, kein Airplay geben, keinen Vertrieb, kein Stück Plattenvertrag, kein Studio zum Einsingen. Wir haben nichts! Ich kann euch nur bitten: Glaubt an dieses Musikland Österreich!«


Stefan Weber

»Heimischer Pop findet im Fernsehen nur einmal im Jahr statt. Bei den Amadeus Awards«, kommentierte der Standard. Weil laut ORF-Kulturchefin »Musik im Fernsehen leider nicht darstellbar sei« (zum Artikel), fehlte der Amadeus auch bei der alljährlichen ORF-Programmpräsentation. Oder wollte man ihn gar einstellen? Das Publikum will Musik aus Österreich jedoch ganz offensichtlich hören - und sehen. Daher fand die Sendung dann doch statt. Trotz der für einen Galaabend ungünstigen Sendezeit erreichte das Programm einen Spitzenwert von 414.000 Zuschauern.

Georg Danzer brachte es in seiner Dankesrede als Popkünstler des Jahres national auf den Punkt: »Jeder Preis hat seinen Preis.« Oder um es mit Eva Jantschitsch alias Gustav zu sagen: »Alles renkt sich wieder ein. Irgendwann ist es vorbei.« Und so war es dann auch. pps

PS: Die Laudatio von Roland Düringer geriet zu einer Abrechnung mit dem Hitradio. Mit feiner Klinge skelettierte Düringer die formatierte Gesellschaft - zum Gaudium des Publikums, während den Verantwortlichen das Lächeln gefror. Die Rede Düringers im Wortlaut gibt es hier zum Nachlesen. pps


Drei Gitarristen der Falco-Band: Peter Vieweger, Helmut Bibl, Peter Paul Skrepek
Alle Fotos: Bernhard Rabitsch

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